In Kooperation mit der Kompetenzstelle Fledermausschutz Sachsen-Anhalt
Dr. Marcus Fritze
Die nachhaltige Entwicklung und der sorgsame Umgang mit dem Wald, den Naturlandschaften und den ökologischen wie ökonomischen Ressourcen stellen die großen Herausforderungen der Gesellschaft dar. Der Lernwald bereitet Schüler*innen unterschiedlicher Klassen darauf vor, die Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung zu verstehen, naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf Ökosysteme wie den Wald kennen zu lernen, Wissensbestände und -lücken zu erkennen sowie eigene Folgerungen zu ziehen und damit die eigene aktive Rolle in der Gesellschaft zu finden. Der Lernwald schafft damit als außerschulischer Lernort einen Platz, wo ökologisches und naturwissenschaftliches Wissen erlernt, vertieft und auch weitergegeben (Selbstwirksamkeit) werden kann.
Die Initiative steht in Verbindung mit dem Drittmittelprojekt "Nachhaltigkeitslabor"
Modul Naturwissenschaftliche Grundlagen des Waldes (Wasser, Kohlenstoff, Stickstoff, Biodiversität) – (Klassen 5 – 12)
Vor dem Hintergrund der sich ändernden Temperatur- und Niederschlagsmuster (Klimawandel und Erwärmung), ändern sich viele Waldprozesse. Auf globaler Skala nehmen Insektengradation in Intensität, Dauer sowie räumlicher Ausdehnung zu. Dies hat zur Folge, dass die Holzproduktion in Quantität sowie Qualität starke Einbußen verzeichnet, sehr große Waldgebiete innerhalb kürzester Zeit absterben und damit Wälder sich von einer Kohlenstoffsenke zu einer Kohlenstoffquelle wandeln können. Das beste Beispiel zeigt der massive Borkenkäfebefall im Harz.
Modul Grundlagen der Klimawissenschaft (ab Klasse 8)
Atmosphärenaufbau, Atmosphärenbestandteile; Treibhausgase und Treibhauseffekt; Veränderung der Atmosphärenzusammensetzung seit Beginn der Industrialisierung; Auswirkungen auf die „Strahlungsbilanz“ der Erde; Belastbarkeit der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum anthropogenen Klimawandel; Carbon-Cycle (short term und long term) udn die Bedeutung des Waldes als Kohlenstoffsenke.
Modul Waldökologie und Waldnaturschutz (Klassen 5 – 12)
Hier spielt die Vermittlung von Artenkenntnissen im Pflanzen-, und Tierreich eine große Rolle. Im Pflanzenreich geht es hierbei nicht nur um Baumarten, sondern auch um die krautige Vegetation und Gräser sowie Moose etc.. Tierespurenlesen, Lebensräume kennen lernen sowie das Kennenlernen der Welt der Insekten stehen hier im Mittelpunkt. Was sind Schädlinge und was Nützlinge? Was sind innvaise Arten und warum sind diese für den Waldnaturschutz so gefährlich?
Modul Grundlagen und Anwendung des Fledermausschutzes (Klassen 5 – 12)
Fledermäuse sind die leisen unbemerkten und daher oft unbekannten Jäger der Nacht. Der Harz beheimatet besonders viele von ihnen da er ein Mosaik aus Offenland, Wasserflächen und Wald bietet und in seinen Felsen viele Höhlen zum Überwintern und Jungen aufziehen einladen. Die Schüler*innen lernen daher eine völlig neue Sichtweise auf die Natur vor ihrer Haustür, indem sie sich mit diesen nachtaktiven Tieren, die unter besonderem Schutz der FFH-Richtlinie stehen, auseinandersetzen. Die nachtaktive Lebensweise der Fledermäuse ist ein Einstieg in die Aktivitätszeiten vieler (Wald-)Tiere. Darüber hinaus sind Fledermäuse die zahlenmäßig größten Räuber unter den nachtaktiven Schmetterlingen, deren massenhaft auftretenden Raupen oft große Schäden an den Blättern und Nadeln der Waldbäume anrichten. Sie sind außerdem durch Windkraftanlagen gefährdet, so dass sich hier eine sachliche und evidenzbasierte Diskussion zum Konfliktfeld Klima- versus Biodiversitätsschutz unter dem Stichwort planetarische Belastungsgrenzen anbietet. Darüber hinaus können handwerkliche und technische Fertigkeiten beim Bau von Fledermauskästen und beim Beobachten und Abhören von Fledermäusen angewendet werden.